Stationen seines Lebens

Vision und Tod

„Nicht um eine ichbezogene Selbstverwirklichung geht es beim monastischen Leben, sondern um die aufrichtige Suche nach Gott und die nach dem Beispiel Christi in Glauben und Liebe geübte Demut. So kann der Mensch immer mehr Christus ähnlich werden und seiner Bestimmung als Geschöpf nach dem Abbild Gottes gerecht werden.“

aus einer Generalaudienz von Papst Benedikt XV“I

Der Tod der Schwester war Benedikt gewiss Mahnung an das eigene Ende und ließ zugleich die Sehnsucht nach dem Himmel größer werden, dem er sich in den Stunden des Gebets am nächsten wusste. Von einer solchen Gebetsstunde im Schweigen der Nacht berichtet Papst Gregor:

Während die Brüder noch schliefen, stand der Mann Gottes Benedictus […] am Fenster und betete zum allmächtigen Herrn. Plötzlich […], sah er, wie ein aus der Höhe niederfahrendes Licht das nächtliche Dunkel gänzlich vertrieb und so intensiv aufleuchtete, dass dieses Licht, inmitten der Finsternis aufstrahlend, das Licht des Tages übertraf. Aber in dieser Vision folgte noch etwas anderes, ganz Wunderbares: die gesamte Welt – das erzählte er selber später – wurde ihm darüber hinaus in einem einzigen Sonnenstrahl zusammengefasst vor Augen geführt.

Bereits als junger Mann, da Benedikt vom heimatlichen Nursia aufbrach, war er ein Suchender. Gottsuche das Thema und der Inhalt seines Lebens. Als sein Heimgang näher rückte, wurde ihm geschenkt, die zukünftige Herrlichkeit zu schauen. In einer nächtlichen Vision wurde ihm die Welt im Licht des Schöpfers gezeigt.

Für eine Seele, die ihren Schöpfer schaut, ist alle Kreatur beschränkt. Mag sie auch nur ein ganz klein wenig vom Licht ihres Schöpfers schauen, so wird alles Geschaffene klein … Der Ausdruck. „Die Welt wurde vor seinen Augen in eins zusammengefasst“ bedeutet nicht, dass Himmel und Erde sich verkleinerten, sondern dass sich des Sehers Seele weitete. Sie war in Gott entrückt und sah darum ohne Mühe in einer Zusammenschau, was niedriger als Gott ist.

Benedikt, der immer in der Gegenwart Gottes wandelte und die Ankunft des Herrn erwartete, ahnte die nahe Stunde seines Heimgangs. Er ließ sich sein Grab bereiten und sich von seinen Jüngern in das Oratorium tragen, wo er, der Mann des Gebetes, die Hände zum Himmel erhoben, sein Leben Gott zurückgab.

Der Todestag Benedikts, der 21. März, gilt seit der Wende vom siebten zum achten Jahrhundert als bezeugt. Als Todesjahr nennt die Tradition das Jahr 547. Der Leichnam des Mönchsvaters wurde in dem von ihm errichteten Oratorium Johannes des Täufers bestattet. Über den Tod hinaus bleibt der hl. Benedikt mit seiner Regel bis heute lebendig als bewährter Helfer auf der Suche nach Gott. Wie der Täufer weist der Mönchsvater von sich weg auf den Größeren, dem er die Wege bereitete. Demütig stellt er sich in die Reihe der Brüder und sagt ihnen damals wie heute: „Mitten unter euch steht der, den ihr nicht kennt und der nach mir kommt; ich bin nicht wert, ihm die Schuhe aufzuschnüren“ (Joh 1,26f.)

Er schrieb eine Regel für Mönche, ausgezeichnet durch maßvolle Unterscheidung und wegweisend durch ihr klares Wort.

2. Buch der Dialoge, Kapitel 36

Konzil von Trient

Zusammenkunft der römisch-katholischen Kirche. Das Konzil  fand zwischen 1545 und 1563 statt.