Die Benediktiner
Das Mönchtum
Wenn du vollkommen sein willst, geh, verkauf deinen Besitz und gib ihn den Armen; und du wirst einen Schatz im Himmel haben; und komm, folge mir nach!
Die Urgemeinde kannte das besitzlose Leben des einzelnen in einer Gemeinschaft.
Die Anfänge des christlichen Klosterlebens finden sich in der Einsamkeit der Wüste. Dort hat es die ersten Christen hingezogen, die in einem asketischen Leben Gott suchen wollten. Die sogenannten „Wüstenväter“ bilden den Anfang des christlichen Mönchtums.
Im Gegensatz zu Mönchen, die in klösterlichen Gemeinschaften leben (Koinobiten), leben Anachoreten völlig abgeschieden und zurückgezogen. In der Wüste, im Gebirge oder im dichten Wald, manchmal auch auf küstennahen einsamen Inseln, versuchen sie, sich auf Gott und den Glauben zu besinnen. Bekannt dafür ist der Heilige Antonius der Große, der im 3./4. Jahrhundert n. Chr. lebte.
Anachoret
Ein asketisch lebender Einsiedler
Verwandte Begriffe: Einsiedler, Eremit, Klausner
Wüstenväter
frühchristliche Mönche, die seit dem späten 3. Jahrhundert einzeln als Eremit oder in Gruppen als Koinobiten ein zurückgezogenes, durch Askese, Gebet und Arbeit bestimmtes Leben in den Wüsten Ägyptens und Syriens führten.
Es war die fortwirkende Tat des hl. Benedikt, dass er, der eine Zeitlang als Einsiedler gelebt hatte, die Bedeutung des gemeinsamen Lebens für das Mönchtum erkannte. Auf dem Monte Cassino gründete er ein Gemeinschaftskloster und gab ihm eine Regel. Beides wurde modellhaft für Europa. Allenthalben entstanden hier im frühen Mittelalter benediktinische Klöster. Von ihnen aus wurde das Umland christianisiert und kirchlich organisiert.
Unabsehbar sind darüber hinaus die ökonomischen, sozialen und kulturellen Einflüsse, die von den Klöstern ausgingen (Landwirtschaften, Schreibstuben, Schulen, Bibliotheken, Kunstwerkstätten, soziale Systeme usw.).
Wesentlich für die klösterliche Arbeit war jedoch, dass jegliches Tun des Menschen immer wieder in das Lob Gottes einmünden müsse. Das Wort „Religion“ wurde wörtlich genommen: man emanzipierte sich niemals von Gott, sondern suchte immer wieder die Rück-Bindung (lat. religio) an IHN. Daher wurde das Wesen des benediktinischen Mönchtums gern mit der Formel umschrieben: „Bete und arbeite!“ Sehr prägnant hat dies alles Benedikt selber in der Mönchsregel begründet: das Kloster ist eine Gemeinschaft, die unter einem Abt dem Herrn dient.
Und Christus ist der innere Bezugspunkt für dieses Leben. Er muss daher auch immer neu sichtbar werden: im Abt, in der Brüderlichkeit der Gemeinschaft, im Gottesdienst, dem (genauso wie Christus) „nichts vorgezogen“ werden darf, im mitmenschlichen Dienst aneinander, im guten Eifer zu Gott und zum ewigen Leben hin.
Zweifellos werden einem im Kloster viele Sorgen abgenommen: es gibt für den Mönch persönlich keine Gehalts- und Finanzprobleme, keine Familienangelegenheiten, keinen vergleichbaren Konkurrenzkampf im Berufsleben. Jedoch nicht abgenommen werden kann dem einzelnen, dass ihn die Gottessuche treibt, dass sein „Herz unruhig zu Gott hin“ ist (Augustinus), dass er sich auch nach Jahrzehnten klösterlichen Lebens die Elastizität und Frische des ersten religiösen Aufbruchs bewahrt, dass er sich nicht Ersatzformen sucht für das, was ihm im Leben entgangen zu sein scheint.
HEILIGENZITATE
Meine erste Morgenstunde gehört dem Herrn.
Das Tagwerk, das er mir aufträgt, das will ich in Angriff nehmen, und Er wird mir die Kraft geben, es zu vollbringen.
Ich nehme, was kommt, und bitte nur, dass mir die nötigen Fähigkeiten dazu gegeben werden.
Teresia Benedicta a Cruce OCD (Edith Stein)