Die Benediktiner

Das geistliche Leben

"Wer Gott hat, der hat alles" (Teresa v. Avila)

Wenn du also zum himmlischen Vaterland eilst, wer immer du bist, nimm diese einfache Regel als Anfang und erfülle sie mit der Hilfe Christi.

Benediktsregel, Epilog

Das geistliche Leben

Der Heilige Benedikt greift in seiner Regel auf die Erfahrungen des Mönchtums vor seiner eigenen Zeit zurück. Er kennt die Schriften der alten Mönchsväter und hat selbst längere Zeit als Einsiedler gelebt.

Der Mönch wird immer wieder die Erfahrungen des Gebets, der Stille, des Gottsuchens auf sich selbst anwenden müssen. Es sind sehr wenige und sehr einfache geistliche Modelle und Vollzugsweisen, die dem mönchischen Leben zugrundeliegen. Sie sind auch gar nicht sensationell. Benedikt nennt sie nüchtern und schlicht: 

Gebet

Heilige Schrift

Heilige Lesung

Gute Werke

Die Benediktsregel nennt keine ausgeklügelten Theorien der Meditation, Kontemplation, Mystik und asketischer Höchstleistungen. Vielleicht beruht gerade auf dieser fundamentalen Einfachheit die überzeitliche Gültigkeit des Benediktinertums. Der geistliche Raum, den der einzelne Mönch – heute wie je – hat, ist so groß, dass er seine Individualität darin leben kann. Niemandem im Kloster ist es verwehrt, das Überkommene innerhalb eines bestimmten Rahmens zu bereichern, Erkenntnisse aus anderen Kulturen und Zeiten zu verwerten, um daraus persönliche und seelsorgliche Hilfen zu gewinnen.

Derjenige geht jedoch in die Irre, wer im Kloster Relikte einer romantischen Traumwelt zu finden hofft, um sich den Realitäten unserer Zeit zu entziehen.

Die Folgerichtigkeit des mönchischen Lebens heute liegt gerade darin, dass er Christus als seinem Meister nachfolgt mit allen sich daraus ergebenden Konsequenzen. Und dies auf dem Hintergrund unserer Zeit. Deshalb ist das vielfältige Arbeitsfeld eines Klosters immer wieder das beste Korrektiv auch für das geistliche Leben. Wohlgemerkt: Nie soll die Arbeit das Gebet zurückdrängen. Vielmehr soll sie es immer wieder aktualisieren, d. h. in den jeweiligen Wirklichkeitszusammenhang hereinholen.

HEILIGENZITATE

Ich spürte, wie die Liebe in mein Herz einzog, das Bedürfnis, mich selbst ganz zu vergessen, um anderen Freude zu machen, und danach war ich glücklich.

Heilige Therese von Lisieux

Konzil von Trient

Zusammenkunft der römisch-katholischen Kirche. Das Konzil  fand zwischen 1545 und 1563 statt.