Die Benediktiner

Der Mönch

Was heißt es, ein Mönch zu sein?

Gelübdeablegung

Über sein Versprechen verfasse er eine Urkunde auf den Namen der Heiligen, deren Reliquien dort sind, und des anwesenden Abtes. Diese Urkunde schreibe er mit eigener Hand.

Wenn er sie niedergelegt hat, stimmt der Novize sofort folgenden Vers an: „Nimm mich auf, Herr, nach deinem Wort, und ich werde leben; lass mich in meiner Hoffnung nicht scheitern.“

Benediktsregel, Kapitel 66

Mönch sein heißt Bei sich sein

Das Wort „Mönch“ leitet sich ab vom griechischen „monos“, was soviel bedeutet wie: allein lebend.

Es ist eine religiöse Urerfahrung, dass zum Gottsuchen das Alleinsein gehört. Im Gebet, in der Beschäftigung mit der Offenbarung durch Lesung und Meditation, im Durchdenken des höchstpersönlichen Lebenssinnes braucht der Mensch das Alleinsein. Nur wer ganz „bei sich“ ist, kann auch bei Gott sein. So ist GOTT SUCHEN die erste Forderung, die der Mönchsvater Benedikt an seine Schüler stellt.

Das Kloster trägt dieser Forderung Rechnung, indem es seinen Mitgliedern ermöglicht, in der Stille der Zelle, der Klausur, der Kapelle Zeiten des Schweigens und der Sammlung einzuschalten. So soll der gehetzte Zeitgenosse zur Ruhe kommen, der Mensch seine Wesensbestimmung erkennen, die letztlich darin besteht, dass er seine Unruhe nur in Gott zur Ruhe bringen kann.

Mönch sein heißt In der Gemeinschaft sein

Der Benediktiner ist kein Einsiedler. Immer wieder tritt er heraus in die brüderliche Gemeinschaft. Mit ihr zusammen feiert er viermal am Tag das Chorgebet und den Gottesdienst, mit ihr zusammen hält er die Tisch- und Erholungszeiten, in ihr findet er seine Gesprächspartner.

Er erfährt, dass er in diesem Lebensrhythmus des Für-sich- und Miteinander-Seins nicht nur einem Wesensbedürfnis des Menschen entspricht, sondern der Lebensweise seines Lehrmeisters Jesus Christus, der sowohl das Leben in der Abgeschiedenheit kannte, als auch die Gemeinsamkeit der Jüngerschaft.

Mönch sein heißt Beten und Arbeiten

BETE UND ARBEITE ist das zeitlos gültige Motto des benediktinischen Lebens. Das eine ist ohne das andere nicht denkbar. Aber das BETE steht an erster Stelle! Und wie sieht die Arbeit aus? Sie bestimmt sich von Charakter und Fähigkeiten des Mönchs, der ein Dienender sein soll: Gott und den Menschen gegenüber.

Der Mönch sieht seine Aufgabe daher auch zumeist im sozialen Sektor: Seelsorger, Erzieher, Lehrer; aber auch in Wissenschaft und Handwerk ist er tätig, als Verwalter oder Krankenpfleger, als Sakristan oder Refektoriar und vieles mehr. Das Kloster ermöglicht ihm hierzu alles Nötige: eine gründliche Ausbildung, einen befriedigenden Tätigkeitsbereich, einen überschaubaren Wirkungskreis, in dem der Einzelne nicht nur Rädchen und Funktion ist, sondern Person bleiben kann.

Mönch sein heißt Zeichen setzen

Der klösterliche Mensch strebt kein weltfernes Dahinphilosophieren an, er will vielmehr Tag für Tag sichtbar machen, was Christus ihm bedeutet. Darum sieht er in seinem Abt den Stellvertreter Christi für die eigene Gemeinschaft. Die Gelübde (Gehorsam – Zugehörigkeit zur Abtei – klösterlicher Lebenswandel) sollen ihm in persönlicher Bedürfnislosigkeit und in möglichster Freiheit von individuellen Bindungen ein Leben in der Christusnachfolge und Gottesbegegnung erlauben.

Alle Brüder sind in der Gemeinschaft gleichberechtigt und wollen in ihr im kleinen – aber doch auch sichtbar – darstellen, was die Kirche im großen anstrebt: ganz für Christus da zu sein und dadurch das ersehnte Ziel, Gott anzugehören, zu verwirklichen. So wird sein Leben und Arbeiten, sein Gottesdienst und sein Auftreten zu einem öffentlichen Zeugnis für Christus in Symbol und Tat.

Wer könnte ein Mönch werden

Wen die Frage nach Gott nicht in Ruhe lässt, wer spürt, dass er mehr für IHN da sein möchte, wer etwas von den herkömmlichen Lebens- und Konsumgewohnheiten drangeben würde, um dafür einen größeren religiösen Raum zu haben, wem Gebet und Gottesdienst Freude machen, wer gern in einer Gemeinschaft leben würde – der könnte für dieses Leben geeignet sein.

Die Benediktiner sind gern bereit, einem, der nach dem Mönchtum fragt, Auskunft zu geben. Er oder sie könnte – nach entsprechender Vorsprache oder schriftlicher Anmeldung – auch zunächst als Gast im Hause Aufnahme finden und so mit uns bekannt werden. Eine Aussprache mit dem Abt oder dem Novizenmeister wird zur Klärung seines Berufes beitragen. Ist diese positiv, so wird er vorerst zur Probe aufgenommen, durchläuft das meist einjährige Noviziat und legt dann die dreijährigen Gelübde ab. In diesen drei Jahren kann er sich je nach Voraussetzungen (Abitur, Lehre u. a.) der Fort- oder Ausbildung eines Berufes (z. B. Universität, Fachschule, Lehrverhältnis) widmen. Danach kann er sich für immer an das Kloster binden und erhält alle Rechte eines Vollmitgliedes.

Wer sich für das Klosterleben interessiert, möge sich auch vergewissern, ob ihm die Arbeitsgebiete des jeweiligen Hauses liegen: Seelsorge, Mission, Gymnasium, Internat, Erwachsenenbildung, handwerkliche und gewerbliche Betriebe, Verwaltung, interne häusliche Arbeiten etc.

HEILIGENZITATE

Das Brot für den Hungrigen, das du zurückhältst, gehört ihm. Das Kleidungsstück, das du im Schrank aufbewahrst, sollte dem Nackten gehören. Der Schuh, der bei dir verrottet ist, sollte den Barfüßigen wärmen. Das Silber, das du vergraben hast, gehört den Bedürftigen. Du tust viele Unrechte, denen du hättest helfen können.

Basilius der Große

Konzil von Trient

Zusammenkunft der römisch-katholischen Kirche. Das Konzil  fand zwischen 1545 und 1563 statt.