Regel des Hl. Benedikt
Die Ordnung der Vigilien
Die Ordnung der Vigilien im Winter
Im Winter singt man zuerst dreimal den Vers: „Herr öffne meine Lippen, damit mein Mund dein Lob verkünde.“ (Ps 51,17)
Darauf folgen Psalm 3 und das „Ehre sei dem Vater“, Psalm 94, mit Antiphon oder wenigstens einfach gesungen, ein Hymnus des Ambrosius, dann sechs Psalmen mit Antiphonen. Anschließend wird der Versikel gesungen, der Abt spricht den Segen, und alle setzen sich auf die Bänke. Aus dem Buch, das auf dem Pult liegt, tragen die Brüder abwechselnd drei Lesungen vor; Dazwischen werden auch drei Responsorien gesungen. Zwei Responsorien singt man ohne „Ehre sei dem Vater“ aber bei jenem nach der dritten Lesung singt der Vorsänger das „Ehre sei dem Vater“. Sobald der Vorsänger es anstimmt, erheben sich aus tiefer Ehrfurcht vor der heiligen Dreifaltigkeit sofort alle von ihren Sitzen.
In den Vigilien lese man die von Gott beglaubigten Bücher des Alten und des Neuen Testaments, aber auch Erklärungen dazu, die von anerkannten und rechtgläubigen katholischen Vätern verfasst sind. Nach den drei Lesungen mit ihren Responsorien folgen weitere 6 Psalmen, die mit „Halleluja“ gesungen werden,
eine Lesung aus den Apostelbriefen, auswendig vorgetragen, der Versikel und das Bittgebet der Litanei, nämlich das „Kyrie eleison“.
Damit sind die nächtlichen Vigilien beendet.
Die Ordnung der Vigilien im Sommer
Von Ostern bis zum November wird die schon erwähnte volle Zahl der Psalmen beibehalten. Die Lesungen aus dem Buch entfallen jedoch, weil die Nächte kurz sind; statt der drei Lesungen wird eine aus dem Alten Testament auswendig vorgetragen. Darauf folgt ein kurzes Responsorium.
Alles andere wird gehalten, wie bereits gesagt. Zu den nächtlichen Vigilien werden also, abgesehen von Psalm 3 und Psalm 94, niemals weniger als 12 Psalmen gesungen.