Regula Benedicti
De Vestimentis et calceamentis Fratrum
Latein
Deutsch
- Vestimenta fratribus secundum locorum qualitatem ubi habitant vel aerum temperiem dentur,
- quia in frigidis regionibus amplius indigetur, in calidis vero minus.
- Haec ergo consideratio penes abbatem est.
- Nos tamen mediocribus locis sufficere credimus monachis per singulos cucullam et tunicam –
- cucullam in hieme villosam, in aestate puram aut vetustam –
- et scapulare propter opera, indumenta pedum pedules et caligas.
- De quarum rerum omnium colore aut grossitudine non causentur monachi, sed quales inveniri possunt in provincia qua degunt aut quod vilius comparari possit.
- Abbas autem de mensura provideat ut non sint curta ipsa vestimenta utentibus ea, sed mensurata.
- Accipientes nova, vetera semper reddant in praesenti reponenda in vestiario propter pauperes.
- Sufficit enim monacho duas tunicas et duas cucullas habere propter noctes et propter lavare ipsas res;
- iam quod supra fuerit superfluum est, amputari debet.
- Et pedules et quodcumque est vetere reddant dum accipiunt novum.
- Femoralia hi qui in via diriguntur de vestario accipiant, quae revertentes lota ibi restituant.
- Et cucullae et tunicae sint aliquanto a solito quas habent modice meliores; quas exeuntes in via accipiant de vestiario et revertentes restituant.
- Stramenta autem lectorum sufficiant matta, sagum et lena, et capitale.
- Quae tamen lecta frequenter ab abbate scrutinanda sunt propter opus peculiare, ne inveniatur;
- et si cui inventum fuerit quod ab abbate non accepit, gravissimae disciplinae subiaceat.
- Et ut hoc vitium peculiaris radicitus amputetur, dentur ab abbate omnia quae sunt necessaria,
- id est cuculla, tunica, pedules, caligas, bracile, cultellum, graphium, acum, mappula, tabulas, ut omnis auferatur necessitatis excusatio.
- A quo tamen abbate semper consideretur illa sententia Actuum Apostolorum, quia dabatur singulis prout cuique opus erat.
- Ita ergo et abbas consideret infirmitates indigentium, non malum voluntatem invidentium;
- in omnibus tamen iudiciis suis Dei retributionem cogitet.
- Die Kleidung, welche die Brüder erhalten, soll der Lage und dem Klima ihres Wohnortes entsprechen;
- denn in kalten Gegenden braucht man mehr, in warmen weniger.
- Darauf zu achten ist Aufgabe des Abtes.
- Unserer Meinung nach genügen in Gegenden mit gemäßigtem Klima für jeden Mönch Kukulle und Tunika,
- die Kukulle im Winter wollig, im Sommer leicht oder abgetragen,
- für die Arbeit ein Überwurf und als Fußbekleidung Socken und Schuhe.
- Über Farbe oder groben Stoff dieser Kleidungsstücke sollen sich die Mönche nicht beschweren; man nehme alles so, wie es sich in der Gegend, wo sie wohnen, findet, oder was man billiger kaufen kann.
- Der Abt sorge aber für das rechte Maß, dass die Kleider nicht zu kurz sind, sondern denen, die sie tragen, passen.
- Bekommen sie etwas Neues, geben sie das Alte immer gleich ab; es wird in der Kleiderkammer für die Armen aufbewahrt.
- Für einen Mönch genügen zwei Tuniken und zwei Kukullen; so kann er zur Nacht und zum Waschen die Kleider wechseln.
- Was darüber hinausgeht, ist überflüssig und muss entfernt werden.
- Ebenso gibt man die Socken und alles Abgetragene ab, wenn man Neues bekommt.
- Wer auf Reisen geschickt wird, erhält Hosen aus der Kleiderkammer; nach der Rückkehr gibt er sie gewaschen wieder ab.
- Kukulle und Tunika, die er für die Reise aus der Kleiderkammer erhält und nach der Rückkehr zurückzugeben hat, seien ein wenig besser, als man sie für gewöhnlich trägt.
- Als Bettzeug genügen Matte, Tuch, Decke und Kopfkissen.
- Der Abt durchsuche häufig die Betten, ob sich dort nicht Eigenbesitz finde.
- Wenn sich bei einem etwas findet, das er nicht vom Abt bekommen hat, treffe ihn strengste Strafe.
- Um dieses Laster des Eigenbesitzes mit der Wurzel auszurotten, muss der Abt alles Notwendige geben:
- Kukulle, Tunika, Socken, Schuhe, Gürtel, Messer, Griffel, Nadel, Tuch, Schreibtafel; so kann sich keiner damit entschuldigen, es habe ihm etwas Notwendiges gefehlt.
- Der Abt erwäge aber immer jenen Satz der Apostelgeschichte: "Jedem wurde so viel zugeteilt, wie er nötig hatte."
- So berücksichtige der Abt die Schwäche der Bedürftigen, nicht die Missgunst der Neider.
- Doch bei allen Entscheidungen denke er an die Vergeltung Gottes.