Regula Benedicti
De ordine Congregationis
Latein
Deutsch
- Ordines suos in monasterio ita conservent ut conversationis tempus ut vitae meritum discernit utque abbas constituerit.
- Qui abbas non conturbet gregem sibi commissum nec, quasi libera utens potestate, iniuste disponat aliquid,
- sed cogitet semper quia de omnibus iudiciis et operibus suis redditurus est Deo rationem.
- Ergo secundum ordines quos constituerit vel quos habuerint ipsi fratres sic accedant ad pacem, ad communionem, ad psalmum imponendum, in choro standum;
- et in omnibus omnino locis aetas non discernat ordines nec praeiudicet,
- quia Samuel et Daniel pueri presbyteros iudicaverunt.
- Ergo excepto hos quos, ut diximus, altiori consilio abbas praetulerit vel degradaverit certis ex causis, reliqui omnes ut convertuntur ita sint,
- ut verbi gratia qui secunda hora diei venerit in monasterio iuniorem se noverit illius esse qui prima hora venit diei, cuiuslibet aetatis aut dignitatis sit,
- pueris per omnia ab omnibus disciplina conservata.
- Iuniores igitur priores suos honorent, priores minores suos diligant.
- In ipsa appellatione nominum nulli liceat alium puro appellare nomine,
- sed priores iuniores suos fratrum nomine, iuniores autem priores suos nonnos vocent, quod intellegitur paterna reverentia.
- Abbas autem, quia vices Christi creditur agere, dominus et abbas vocetur, non sua assumptione sed honore et amore Christi;
- ipse autem cogitet et sic se exhibeat ut dignus sit tali honore.
- Ubicumque autem sibi obviant fratres, iunior priorem benedictionem petat.
- Transeunte maiore minor surgat et det ei locum sedendi, nec praesumat iunior consedere nisi ei praecipiat senior suus,
- ut fiat quod scriptum est: Honore invicem praevenientes.
- Pueri parvi vel adulescentes in oratorio vel ad mensas cum disciplina ordines suos consequantur.
- Foris autem vel ubiubi, et custodiam habeant et disciplinam, usque dum ad intellegibilem aetatem perveniant.
- Die Rangordnung im Kloster halte man so ein, wie sie sich aus dem Zeitpunkt des Eintritts oder aufgrund verdienstvoller Lebensführung ergibt und wie sie der Abt festlegt.
- Der Abt bringe jedoch die ihm anvertraute Herde nicht in Verwirrung. Er treffe keine ungerechte Verfügung, als könnte er seine Macht willkürlich gebrauchen,
- sondern er bedenke immer, dass er über all seine Entscheidungen und all sein Tun Gott Rechenschaft geben muss.
- Entsprechend der Rangordnung also, die er festlegt oder die ihnen von selber zukommt, sollen die Brüder zum Friedenskuss und zur Kommunion gehen, einen Psalm vortragen und im Chor stehen.
- Nirgendwo darf das Lebensalter für die Rangordnung den Ausschlag geben oder sie von vornherein bestimmen,
- haben doch Samuel und Daniel, obgleich noch jung, Gericht über die Ältesten gehalten.
- Außer denen also, die der Abt, wie gesagt, nach reiflicher Überlegung voranstellt oder aus bestimmten Gründen zurücksetzt, sollen alle übrigen den Platz einnehmen, der ihrem Eintritt entspricht.
- Wer zum Beispiel zur zweiten Stunde des Tages gekommen ist, muss wissen, dass er jünger ist als jener, der zur ersten Stunde des Tages gekommen ist, welches Alter oder welche Stellung er auch haben mag.
- Die Knaben aber sollen in allem und von allen zur Ordnung angehalten werden.
- Die Jüngeren sollen also die Älteren ehren, die Älteren die Jüngeren lieben.
- Spricht man einander an, so darf keiner den anderen mit dem bloßen Namen anreden,
- sondern die Älteren sollen die Jüngeren "Bruder" nennen, die Jüngeren aber die Älteren "nonnus", was soviel wie "ehrwürdiger Vater" heißt.
- Der Abt aber werde mit "Herr" und "Abt" angeredet, weil man im Glauben erkennt, dass er Christi Stelle vertritt. Das maßt er sich nicht selbst an, vielmehr geschieht dies aus Ehrfurcht und Liebe zu Christus.
- Er selbst aber bedenke das und verhalte sich so, dass er dieser Ehre würdig ist.
- Wo immer Brüder einander begegnen, bittet der Jüngere den Älteren um den Segen.
- Kommt ein Älterer, steht der Jüngere auf und bietet ihm den Platz zum Sitzen an. Und der Jüngere nehme sich nicht heraus, sich wieder zu setzen, bevor ihn der Ältere dazu auffordert.
- So geschieht, was geschrieben steht: "Kommt einander in gegenseitiger Achtung zuvor."
- Knaben und Jugendliche sollen im Oratorium und bei Tisch ihre Reihenfolge ordentlich einhalten.
- Draußen aber und überall sollen sie beaufsichtigt und zur Ordnung an gehalten werden, bis sie das verständige Alter erreichen.