Papst Gregor erzählt

Die ersten Klostergründungen

In der Einsamkeit wuchs der heilige Mann in der Tugend und tat immer größere Zeichen. Es sammelten sich dort bei ihm viele Menschen, um dem allmächtigen Gott zu dienen.

So ließ Benedikt mit der Hilfe des allmächtigen Herrn Jesus Christus zwölf Klöster errichten. In jedes Kloster schickte er zwölf Mönche und setzte für jede Gemeinschaft einen Abt ein. Nur wenige Mönche behielt er bei sich, die nach seinem Urteil für seine persönliche Leitung und Weisung besonders empfänglich waren.

Da kamen erstmals auch vornehme und fromme Römer zu ihm und brachten ihre Söhne, damit er sie für den allmächtigen Gott erziehe. Euthicius übergab ihm seinen Sohn Maurus, der Patrizier Tertullus seinen Sohn Placidus. Beide berechtigten zu großen Hoffnungen. Maurus war noch jung, hatte aber schon einen reifen Charakter und wurde bald der Helfer des Meisters; Placidus hingegen war fast noch ein Kind.

Hinführung zum Gebet

Buch II der Dialoge, Kapitel 4

In einem der Klöster, die Benedikt in der Umgebung hatte errichten lassen, gab es einen Mönch, der beim Gebet nicht ausharren konnte. Sobald sich die Brüder beim Gebet andächtig verneigten, ging er hinaus, ließ seine Gedanken umherschweifen und beschäftigte sich mit irdischen und nichtigen Dingen.

Schon oft hatte ihn sein Abt ermahnt, schließlich brachte er ihn zum Mann Gottes, der ebenfalls seine Torheit mit strengen Worten tadelte. Aber wieder in seinem Kloster, hielt die Ermahnung, die ihm der Mann Gottes gegeben hatte, kaum zwei Tage an. Am dritten Tag fiel er in seine Gewohnheit zurück und schweifte zur Zeit des Gebetes wieder umher.

Der Abt des Klosters, den Benedikt eingesetzt hatte, berichtete dies dem Diener Gottes. Dieser sagte: »Ich will selbst kommen und ihn bessern.«

Der Mann Gottes kam also in das Kloster. Als die Brüder nach dem Psalmengesang zur festgesetzten Stunde im schweigenden Gebet verharrten, sah er, wie ein kleiner schwarzer Knabe jenen Mönch, der es nicht beim Gebet aushalten konnte, am Saum seines Gewandes hinauszog. Da sagte er leise zu Pompeianus, dem Abt des Klosters, und zum Diener Gottes Maurus: »Seht ihr nicht, wer es ist, der diesen Mönch hinauszieht?« Sie antworteten: »Nein.« Er sagte zu ihnen: »Lasst uns beten, damit auch ihr seht, wem dieser Mönch folgt! « Als sie zwei Tage gebetet hatten, sah es der Mönch Maurus, Pompeianus aber, der Abt des Klosters, konnte nichts wahrnehmen.

Als der Mann Gottes am folgenden Tag nach dem Gebet das Oratorium verlassen hatte, sah er den Mönch draußen stehen. Da schlug er ihn mit der Rute wegen der Blindheit seines Herzens.

Von jenem Tag an hatte der Mönch keine Einflüsterung des kleinen schwarzen Knaben mehr zu ertragen, sondern verharrte gesammelt und andächtig beim Gebet. Der Alte Feind wagte es nicht mehr, die Gedanken des Mönches zu beherrschen, als hätte er selber Schläge bekommen.

Konzil von Trient

Zusammenkunft der römisch-katholischen Kirche. Das Konzil  fand zwischen 1545 und 1563 statt.